Das Medibüro Berlin – Netzwerk für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller Migrant*innen (bis Januar 2015 „Büro für medizinische Flüchtlingshilfe“) existiert seit 1996 als selbst organisiertes, nichtstaatliches und spendenfinanziertes Projekt. Seit der Gründung verfolgen wir als antirassistische Initiative das Ziel, die Gesundheitsversorgung von illegalisierten Geflüchteten und Migrant*innnen auf politischem und pragmatischem Wege zu verbessern.
Praktische Arbeit
Wir kooperieren mit einem Netzwerk von etwa 130 Ärzt*innen und Therapeut*innen im Berliner Raum. Während unserer zweimal wöchentlich stattfindenden Sprechzeiten vermitteln wir Patient*innen an Arztpraxen weiter, die sich bereit erklärt haben, Behandlungen anonym und kostenlos durchzuführen. Wir halten Kontakt mit Beratungsstellen, um auch bei rechtlichen und sozialen Fragen weitervermitteln zu können.
Kosten für Medikamente, orthopädische Hilfsmittel, Brillen, labortechnische Untersuchungen, bildgebende Verfahren etc. finanzieren wir über Spendengelder. Bei schweren und chronischen Erkrankungen, die einer Krankenhausbehandlung bedürfen, versuchen wir, zusammen mit den behandelnden Ärzt*innen eine Lösung zu finden.
Eine Initiative wie das Medibüro kann jedoch keine dauerhafte medizinische Versorgung gewährleisten und ist kein zuverlässiger Ersatz für eine Krankenversicherung. Das langfristige Ziel des Netzwerks für das Recht auf Gesundheitsversorgung aller Migrant*innen ist eine politische Lösung. Die Gesundheitsversorgung auf Basis zivilgesellschaftlicher Initiativen und kostenlosen Engagements von ÄrztInnen und Therapeut*innen kann nur eine Zwischenlösung darstellen, zudem eine ausreichende Prävention und Therapie hierdurch nicht gewährleistet werden können.
Broschüre zum 20-Jährigen 2016 (pdf)